Startseite
Über diese Seiten
Curriculum Vitae
Aktuelles
Eigene Kurse
Berichte über Kurse
    Herbstschule der Schreibwerkstatt 2006
    Sommerschule der Schreibwerkstatt 2009
Ausstellungen
Kalligraphiearbeiten
Tips & Tricks
Ungewöhnliche Schreibwerkzeuge
Kritik und Lob

Berichte über Kurse

"Malerbriefe" bei Emilio Sdun Oktober 2003

Der Wochenend-Kurs bei Emilio Sdun hatte mit Kalligraphie gar nichts zu tun, im Gegenteil: Wir mußten alles, was über Kalligraphie im Bewußtsein ist, ablegen und mit der ursprünglichen Kreativität, wie sie sonst nur Kinder vor den ersten Erziehungsversuchen haben, mit dem Pinsel Briefe oder einfache Mitteilungen verfassen.

 


nach oben

Die Komposition aus Text und Symbolen oder Bildern ergibt sich dabei von selbst, ebenso die Farbigkeit.
Dementsprechend sind die Ergebnisse auch sehr ursprünglich und muten kindhaft an.

 


nach oben

Als wir aber in der Literatur die Briefe betrachteten, die große Künstler "geschrieben" haben, wurde uns klar, daß wir durchaus auf dem richtigen Weg waren.
Das Wochenende war eine neue Erfahrung und diese Art der Loslösung von den Einengungen der herkömmlichen Kalligraphie bietet einen neuen Zugang zu Methoden der expressiven Kalligraphie.

 


nach oben

Spring ohne hinzusehen mit Laurie Doctor

Laurie Doctor ist Dozentin an der Naropa Universität in Boulder, Colorado und unterrichtet dort Kalligraphie, Schrift, Malerei, Buchkunst und Design.
Sie für die Sommerschule gewinnen zu können war nach Steven Skaggs im vergangenen Jahr ein Glücksfall, sogar Steven war unter den Teilnehmern.
Der Titel des Kurses stammt von einem Gedicht von Wystan Hugh Auden, und der Untertitel heißt „Eine Einladung zur Verbindung von Landschaft und Schrift“.



 


nach oben

Laurie hat sich viel vorgenommen, das sie uns vermitteln will:
- Das Springen ohne Hinzusehen im Sinne von Abkehr vom Zaghaften, hin zum Bestimmten, Endgültigen, nicht mehr der Korrektur bedürftigen, aber auch das Abheben bei Gefahr. Ein Mittel dazu ist das „blinde Kopieren“, bei dem man nur auf die Vorlage, nicht aber auf die zeichnende oder schreibende Hand schaut.
- Die Verbindung von Landschaft und Schrift, die Strukturen, Texturen, Kontrast, Tiefe und vieles andere gemeinsam haben, durch das Erproben von kalligraphischen und malerischen Methoden.
- Die Vermittlung von Einsichten, die ein Künstler braucht, anhand von Lyrik.
- Erklärungen zum Verständnis der verschiedenen Arten zu sehen
- Und schließlich sollen wir am Ende eine Mappe beieinander haben, in der die Ideen und Beispiele gesammelt werden, damit man sie später wie Samen ausstreuen kann.
Dies alles ist ihr ausgezeichnet gelungen, nicht zuletzt durch ihr heiteres, mitreißendes Wesen.

 


nach oben

Die Tage begannen und endeten mit Atem- und Streckübungen, wir entdeckten die Langsamkeit.
Laurie hatte Hans-Joachim Burgerts „Über allen Gipfeln ist Ruh“ als Vorlage gewählt, die wir zunächst blind kopierten, mit allen Feinheiten wie Richtung, Druck usw. Danach machten wir eine „richtige Kopie“ zum Vergleich.
Eine Methode, abstrakt zu werden, ist die Vergrößerung eines kleinen Ausschnitts einer Vorlage. In intensiver Arbeit entstanden ganze Serien von Quadraten mit abstrakten Mustern, die auch noch farbig gestaltet wurden, wobei die beschränkte Palette der Buntheit Grenzen setzte. Als nächstes wurde ein Alphabet entworfen nach Burgerts Vorlage, jeder einen oder zwei Buchstaben. Es entstanden die ersten Arbeiten mit abstrakten Quadraten und Texten dazu. Laurie brachte uns Rilkes Gedicht „Du siehst, ich will viel“ nahe. Es ist diese Ausschließlichkeit, diese vollkommene Hinwendung, die der Künstler braucht, um seine Absicht auszudrücken.



 


nach oben

Ein weiteres Element, das der Künstler braucht, ist die Ausdauer, die Wiederholung, erklärte uns Laurie am Beispiel eines Gedichts von Mary Oliver.
Sie hatte uns gutes schwarzes Papier mitgebracht, auf dem wir die Methoden notierten und auch mal schwarz auf schwarz schrieben. Daraus entstand die Mappe.
Wir besorgten uns Dinge aus der Natur (keine Tiere, die könnten weglaufen), um das blinde Kopieren (und damit das intensive Sehen) weiter zu üben. Dabei entstanden erstaunliche Strukturen.
Breiten Raum nahmen Erklärungen über das Sehen ein, die verschiedenen Arten zu sehen vom teilnahmslosen Umschauen bis zum biblischen „erkennen“, dem Sehen mit allen Sinnen, bei dem man im Gesehenen aufgeht und etwas zurückbekommt. Auch Rilke machte sich Gedanken über das Sehen in seiner 8. Elegie. Schließlich zeigte Laurie am Beispiel des erblindeten Jorge Luis Borges, wie man das Gegebene, und sei es noch so negativ und unangenehm, als Geschenk annehmen und daraus etwas Dauerndes machen kann.
Am letzten Tag legten wir unsere Arbeiten aus, die mit viel Bewunderung begutachtet wurden.
Noch eine letzte Atemübung, zum Abschied für Laurie ein Leporello und ein bisschen Abschiedsschmerz – aber jeder Abschied ist auch ein Beginn.



 


nach oben

Ein besonderes Glück hat mich bei diesem Kurs ereilt:
Als Übersetzer durfte ich zwei aufeinanderfolgende Kurse erleben.
Während im ersten Kurs das Erfassen des Neuen im Vordergrund stand, war bei der Wiederholung das Verstehen, sowohl der Techniken als auch der Lyrik und der Beziehung der Schrift zur Landschaft das Wesentliche. Ich ging völlig unbeschwert durch diesen zweiten Kurs und konnte mich - trotz des manchmal schwierigen Übersetzens - auf die Dinge konzentrieren, die Laurie wichtig waren, nämlich das Loslösen von Gehabtem, das bildnerische Umsetzen von Schrift und das Erarbeiten des Sinns der Gedichte.

Laurie Doctor hat auf ihrer Homepage www.lauriedoctor.com einen Bericht aus ihrer Sicht über diesen Kurs geschrieben.




 


nach oben

Dies ist die Mappe, die während des Kurses entstand.


Die abgebildeten Arbeiten sind von mir und während des Kurses entstanden

 


nach oben

Eine Woche mit Katharina und Jean

Im Juni 2006 fand in Neustadt ein Workschop mit Katharina Pieper und Jean Larcher statt.
Thema war: Der Wein, das Essen und die Pfalz.
Es sollte neben vielen Übungen und Anregungen eine Arbeit entstehen, die die Elemente Malerei, Prägung und Kalligraphie enthält.

 


nach oben

Dabei entstand diese Arbeit, die in Blindrägung den Schriftzug "Die Limburg", ein Bild der Limburg und einen erklärenden Text in humanistischer Italic, gerade geschrieben, enthält.
Der Workschop war ein großer Erfolg, nicht zuletzt durch das wunderbare Essen, das uns Josef Christiany und seine Frau servierten.

 


nach oben

Sommerschule mit Prof. Gottfried Pott

Ein Highlight dieses Sommers 2006 war die Sommerschule der Schreibwerkstatt Klingspor, Offenbach. Sie setzte die Tradition der Super-Kalligraphen als Dozenten fort.
Gottfried Pott gab uns eine "Inspiration für eine kreative Kalligraphie".
Grundthema war, dass wir immer am Anfang stehen.
Anhand der Römischen Kursive, die er in eine für uns lesbare Form transferiert hat, gab er Anleitung dazu, wie jeder Buchstabe von seinem Vorgänger und seinem Nachfolger beeinflußt wird, so dass die ursprüngliche Form (die wir natürlich kennen müssen) in den Hintergrund tritt und nur das Bildhafte wesentlich bleibt. Das erfordert ein vollkommenes Umdenken - wir haben schließlich jahrelang geübt, schöne Buchstaben zu schreiben, die jeder für sich stehen können.

 


nach oben

Dies ist eine der Übungen, die dabei entstanden.

 


nach oben

Sommerschule 2007 mit Monica Dengo

Monica Dengo wurde in Italien geboren, lebte aber viele Jahre in Kalifornien und ist nun wieder zurückgekehrt nach Arezzo.
Sie ist so jung, dass sie - wie sie erstaunt festgestellt hat - weniger Jahre Kalligrafie-Erfahrung hat als die meisten Kursteilnehmer.
Aber sie hat die klassische Kalligrafie am Roehampton Institute ausführlich studiert, mag aber mehr die expressive Kalligrafie. Außerdem beschäftigt sie sich viel mit Kindern und versucht ihnen eine ordentliche Handschrift über den Umweg rhythmischer Malübungen zu verschaffen.
Die Handschrift ist schließlich ein wichtiges Element der Selbstverwirklichung.
Sie hat ein Projekt ausgeführt (Body as book - book as body), bei dem beschriebene menschliche Körper dem beschriebenen Blatt gegenübergestellt werden. Außerdem ist sie Autorin mehrerer Bücher.

 


nach oben

Wieder hatte ich das Glück, als Übersetzer beide - eigentlich gleichen - Kurse der Sommerschule zu besuchen.
Etwas ungewohnt für viele war das Ansinnen, sich einen Musiker oder Komponisten vorzustellen, von ihm an ein Musikstück und dessen Stimmung zu denken und dieses in Marken oder Zeichen oder Linien umzusetzen.
Übungen wie das schnelle Schreiben eines beliebigen Textes mit der falschen (meist linken) Hand führten zu überraschenden Ergebnissen, die auch bei der Suche nach einem zu entwickelnden Alphabet (zunächst einmal unlesbar) hilfreich waren.
Die unlesbaren Texte vermitteln uns doch eine Botschaft, die aus der Stimmung der Gestaltung heraus wirkt, und das Wesen dieser Botschaft zu erkennen war der Sinn dieser Übung.

 


nach oben

Nach Textübungen mit verschiedenen Werkzeugen und dem Bestreben, ausgeglichene schwarz-weiss-Verhältnisse mit dem kryptischen Alphabet zu schaffen, versuchten wir, aus diesen Formen ein lesbares Alphabet als Familie mit gemeinsamen Formelementen zu gestalten. Gerade und Parabelbogen fielen mir im zweiten Kurs viel leichter als nur Bogen im ersten.

 


nach oben

Jetzt konnte sich jeder mit dieser neuen Schrift beschäftigen und in seinem Stil Blätter mit seinem Lieblingstext kalligrafieren.

 


nach oben

Schließlich erarbeiteten wir Leporellos für Kinder, die mit rhythmischen, sehr farbigen Elementen beschrieben wurden.
Obwohl wir im Lauf des Kurses sehen konnten, was andere geschaffen haben, hat doch die Überschau zum Kursende Erstaunliches zum Anschauen gebracht.

Danke, Monica, grazie, many thanks!

 


nach oben

Disclaimer Impressum Kontakt