In dieser Variante der Textur, die auf Edward Johnston (1872-1944) zurückgeht, verbinden sich gotische Merkmale mit Einfluüssen der Kursivschrift (Italic). Die Moderne Gotische Schrift wirkt komprimiert und formell. Sie strahlt Autorität und Würde aus, ohne jedoch archaisch zu wirken. Darum eignet sie sich gut zum Gestalten von Gebeten, Anweisungen und Regeln. Antiqua-Majuskeln passen gut dazu, weil ihre relativ runde Gestalt die Eckigkeit der gotischen Minuskeln ausgleicht. Edward Johnston verdanken wir die Renaissance der Kalligraphie zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Er verfaßte mehrere Lehrbücher über Kalligraphie und viele Schreibvorlagen- und Übungsblätter. Er paßte mehrere Schriften an seine Forderungen Lesbarkeit - Schönheit - Charakter an, die unter der Verschnörkelungswut des 18. und 19. Jahrhunderts gelitten hatten.
Dieses Beispiel zeigt die gute Verwendbarkeit dieser Schrift. Gleichzeitig sieht man, wie ein passendes Passepartout und ein Rahmen eine Arbeit aufwertet. Hierzu passt ein Zitat des Kalligraphen Brody Neuenschwander aus einer Anleitung: "Nimm die fertige Arbeit vom Zeichenbrett und rahme sie aufwendig."