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Was tut sich in der heutigen Kalligraphie ?
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Die Wiederauferstehung der Handschrift
Menschen wie Edward Johnston haben um 1900 herum die Auferweckung der Handschrift betrieben, indem sie Schulen für Schrift einrichteten und Übungsblätter verkauften. Bis dahin war die Handschrift bestimmten Schreibern (Klerikale oder "Ratsschreiber"), die Dokumente und Register zu betreuen hatten, überlassen. Aber auch in Firmen gab es Schreiber, die für die Buchhaltung und die Rechnungen zu sorgen hatten. Sie entwickelten aus der Englischen Schreibschrift und der Humanistischen Kursive schließlich die Kanzleischrift. Diese mündete in die Deutsche Schreibschrift, ein (aus der Sicht vieler Kalligraphen nicht sehr gelungener) Ableger davon ist die Sütterlin-Schrift. Stets war der Sinn von Schrift der Transport von Information. Deshalb war die Lesbarkeit stets vorrangig. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. löste sich die Notwendigkeit der Lesbarkeit langsam auf zugunsten einer emotionalen Struktur (das Schriftbild soll den Inhalt des Textes widerspiegeln), eine expressive Schrift wurde möglich, Buchstabenformen werden dem Gesamtbild unterworfen - die Schrift ist nun nicht nur zur Kommunikation, sondern auch zum Anschauen. Die gleiche Entwicklung gab es ein halbes Jahrhundert früher in der Malerei. Und auch die Architektur hat diese Entwicklung etwa zeitgleich durchgemacht.
In einer Zeit, wo die Handschrift aus dem Alltagsleben verschwindet, erhebt sich die Frage, ob etwa Graffiti zur Schrift gezählt werden sollen oder gar Codierungen wie der Bar-Code oder vielleicht Bit-Folgen, die aus SMS oder DNS entstehen ?
Was wird mit der Sprache geschehen, wenn jede Anstrengung des Kehlkopfes wie der Schreibhand als überflüssig angesehen wird ?
Eh, Alter, wie, ich mach dich Krankenhaus !
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